1. Die Wichtigkeit vieler Dinge gewichtet sich anders.
2. Ich muss mir und der Welt nichts mehr beweisen. Ich kann
aus mir selbst heraus agieren, anstatt mir permanent einen Kopp um die von mir
erwarteten Reaktionen zu machen.
3. Mir selbst genügend, fühle ich mich wohlig in mir und kann
mir dieses und jenes Verrückte, diese oder jene mir zugehörige Klatsche
verzeihen und als ein Teil von mir wohlwollend akzeptieren und es gut sein
lassen.
4. Der Blick zurück ist weicher und liebevoller als noch vor
Jahren. Viele „Warums“ haben sich in ein ruhiges „So isses halt gewesen“
gewandelt.
5. Mein Körper ist mein Zuhause und ich leb recht vergnügt
in ihm, ohne dass ich permanent an der Fassade rumrenovieren müssen müsste.
Auch mit flachen Absätzen, Kugelbauch und legerer Kleidung fühle ich mich schön
und begehrenswert.
6. Meine Sinnlichkeit geht tiefer und ist verzweigter. Ich
weiß, was ich will und was net und kann es mitteilen. Auf der anderen Seite hat
sich mein Selbstbewusstsein von dem befriedigten Schnaufen meines
Sexualpartners gelöst und ich höre mehr auf das eigene Schnurren.
7. Die Sinnhaftigkeit und Selbstbestimmtheit meiner Arbeit
ist mir noch wichtiger geworden als der sich durch mehr Angepasstheit
möglicherweise sich ergeben könnende materielle Gewinn oder eine anzustrebende
Statuserhöhung.
8. Nein-Sagen fällt mir viel leichter und beim Ja-Sagen fehlt
immer öfter das „aber“.
9. Bei Freundschaften wird dem Gewachsenen mehr Zeit und Aufmerksamkeit
zugestanden als dem flüchtigen Bekannt sein. Qualität kommt heute vor
Quantität. Faule Kompromisse, aus Angst vor einem Verlassen werden, reduzieren
sich zunehmend.
10. Ich tanze in Beziehungen nicht mehr auf Zehnspitzen
durch vermutete Minenfelder, sondern nehme auch Explosionen in Kauf, streichle
meine Wunden heil und sterbe nicht mehr den Dramentod, wenn jemand geht.
11. Alleinsein erschreckt mich nicht mehr so schrecklich und
Einsamkeit kann ich immer besser selbst beenden.
12. Nur das Abschied nehmen beim Tod von Menschen, die mich
über Jahrzehnte begleiteten – das, das ist noch immer so schrecklich schwer. Da
fehlt mir immer noch die innere Ruhe und Gelassenheit.