......................................................................Unsortiert, Verquert, Spontan, Geklaut, Verdaut und Ausgekotzt

Nebenwirkungen


Das Altern hat so seine Nebenwirkungen (Anmerkungen, beiläufig gesetzt)


Langfristige Zielsetzungen finde ich mit zunehmendem Alter schwieriger. Der große Wurf in eine weite Zukunft erscheint mir immer öfters ein klein bissl gewagt. Das Momentane, Überschaubare und damit auch vermutet realistisch Händelbare tritt irgendwie immer mehr in den Vordergrund. Das letzte große Ziel „Sterben in Würde und ohne Schmerzen im Kreise der Liebsten“ schleicht sich leise murmelnd in jede Zukunftsplanung ein und relativiert mächtig. Die peu à peu klarer werdenden Erinnerungen an lang Vergangenes, die sich entblößenden Linien und Muster des bisher Gelebten drängeln sich Aufmerksamkeit heischend in den Prozess der jeweils jetzigen Entscheidungsfindung. Kreuzungen verzehnfachen sich und verschwimmen im Blick der über Nacht sich anscheinend selbst verdickenden Brillengläser. Ich verlangsame mich und verweile länger.

Faltenreich


FaltenReich

Reich an Falten
Wurzeln gleich
Tiefe Täler
Säuseln leis
Spinnen Gräben
SpurenReich
Sanfte Winde
Gerben mich
InnenReich
Veräußert sich

Mit zunehmendem Alter verändert sich mein Körper. Zipperleins und Befindlichkeitsstörungen melden sich in kürzeren Abständen. Selbstheilungskräfte haben öfters Schluckauf an der Startlinie. Falten, Flecken, Kuhlen, dünneres Haar, hängendes Kinngeschwabbel und schwimmende Augen in der Früh schieben sich vergnügt tänzelnd in den Vordergrund. Alles im Rahmen, alles okay. Seit einigen Tagen bemerke ich jedoch etwas, was mich irritiert: Meine Körperwahrnehmung verändert sich insofern, dass ich Abstände nicht mehr intuitiv einschätzen kann. Ich stoße an. Türrahmen, Schrankecken, Menschen neben mir und so was. Ähm, ich habe keine Berührungsängste, doch das nervt. Über Tuchfühlung würde ich gerne weiterhin autonom und selbstbestimmt entscheiden.

Ende

"Als ich vierzehn war, war mein Vater so unwissend. Ich konnte den alten Mann kaum in meiner Nähe ertragen. Aber mit einundzwanzig war ich verblüfft, wie viel er in sieben Jahren dazugelernt hatte." (Mark Twain)