Das Altern hat so seine Nebenwirkungen (Anmerkungen,
beiläufig gesetzt)
Langfristige Zielsetzungen finde ich mit zunehmendem
Alter schwieriger. Der große Wurf in eine weite Zukunft erscheint mir immer
öfters ein klein bissl gewagt. Das Momentane, Überschaubare und damit auch
vermutet realistisch Händelbare tritt irgendwie immer mehr in den Vordergrund. Das
letzte große Ziel „Sterben in Würde und ohne Schmerzen im Kreise der Liebsten“ schleicht
sich leise murmelnd in jede Zukunftsplanung ein und relativiert mächtig. Die peu
à peu klarer werdenden Erinnerungen an lang Vergangenes, die sich entblößenden Linien
und Muster des bisher Gelebten drängeln sich Aufmerksamkeit heischend in den Prozess
der jeweils jetzigen Entscheidungsfindung. Kreuzungen verzehnfachen sich und
verschwimmen im Blick der über Nacht sich anscheinend selbst verdickenden
Brillengläser. Ich verlangsame mich und verweile länger.