„… Der erste, der ihm begegnete, das war der liebe Gott.
Der wusste schon, was er auf dem Herzen hatte, und sprach zu ihm: "Armer
Mann, du dauerst mich, ich will dein Kind aus der Taufe heben, will für es
sorgen und es glücklich machen auf Erden." Der Mann sprach: "Wer bist
du?" - "Ich bin der liebe Gott." - "So begehr' ich dich
nicht zu Gevatter," sagte der Mann, "du gibst dem Reichen und lässest
den Armen hungern." Also wendete er sich von dem Herrn und ging weiter. Da
trat der Teufel zu ihm und sprach: "Was suchst du? Willst du mich zum
Paten deines Kindes nehmen, so will ich ihm Gold die Hülle und Fülle und alle
Lust der Welt dazu geben." Der Mann fragte: "Wer bist du?" -
"Ich bin der Teufel." - "So begehr' ich dich nicht zu
Gevatter," sprach der Mann, "du betrügst und verführst die
Menschen." Er ging weiter; da kam der dürrbeinige Tod auf ihn
zugeschritten und sprach: "Nimm mich zu Gevatter." Der Mann fragte:
"Wer bist du?" - "Ich bin der Tod, der alle gleichmacht."
Da sprach der Mann: "Du bist der Rechte, du holst den Reichen wie den
Armen ohne Unterschied, du sollst mein Gevattersmann sein. …"
(Aus „Der Gevatter Tod“, ein Märchen der Brüder Grimm)