......................................................................Unsortiert, Verquert, Spontan, Geklaut, Verdaut und Ausgekotzt

50 Jahre




Alt werden bedeutet nicht, dass Dinge einfach aufhören zu sein – es bedeutet, dass sich Dinge wandeln. Dies ist ein Prozess, kein von Jetzt auf Gleich. Bei all meinem Nachdenken über das Altwerden stelle ich doch fest, dass ich überraschenderweise ruhig und voller Vertrauen bin.

Nicht ohne Furcht und an manchen Tagen auch nicht ohne einen rasenden Zorn ob manch zunehmender Befindlichkeitsstörung und der – aus was weiß ich für obskuren Gründen – Noch-Unfähigkeit, dies adäquat zu kommunizieren. Beispiel, und dies ist nur eines von vielen, man denke nur an die Beweglichkeit, nachlassende Ausdauer, Infektanfälligkeit, u.Ä.: Seit einigen Wochen habe ich das Gefühl, dass sich meine Augen zunehmend verschlechtern. An manchen Tagen sehe ich fast gar nichts und die vorhandenen Brillen gleichen das anstrengende permanente Zusammensetzen von verwischt visuell wahrgenommenen Zeichen nur schlecht aus. Ich stolpere, verheddere mich im Tun, kann nicht so viel und so schnell lesen wie bisher, ermüde rascher, etc. – und werde dadurch aggressiv, weil ich es – meinem Gefühl nach - nicht ausreichend, verständlich mitteilen kann.

Und doch denke ich, dass dies ein Lernprozess ist und ich verstehen werde, dass manches sich verändern wird und ich mir, nach der Reflektion darüber und der darauf folgenden wohlwollenden Akzeptanz nur die richtigen Taktiken, Strategien des Umganges damit aneignen muss um auch daraus positive Energien zu ziehen.

In Bezug auf meine Beziehung? Ehrlich gesagt, habe ich mir darüber noch gar keine Gedanken gemacht. Warum sollte sich aufgrund von altersbedingten Veränderungen irgendwas ändern? Liebe hat so unendlich viele Formen und Ausdrucksmöglichkeiten und sicherlich werden diese sich auch den kommenden Gegebenheiten anpassen. Ich glaube nicht, dass wir in zwanzig Jahren noch die gleichen Handlungsmuster zelebrieren und goutieren werden wie jetzt – das wäre ja mehr als bedenklich, wenn da keine Bewegung drin wäre.

Oh ja, „Altern“ ist beunruhigend in manchen Momenten, weil es ein neuer Erfahrungszustand ist und wir auch noch in einer Gesellschaft leben, in der „Alter“ mit allen möglichen negativen Attributen belegt wird und es ein wenig mehr Anstrengung und Reflexion bedarf, einen eigenen Zugang, eine eigene innere Haltung dazu zu gewinnen.

Aber, es gehört zum Leben dazu wie jede andere Altersstufe auch und ist spannend, herausfordernd, lebendig und wunderschön.