......................................................................Unsortiert, Verquert, Spontan, Geklaut, Verdaut und Ausgekotzt

Abschiede

Ich habe in meinem Leben eine Menge Elend, Dreck, Leid, Schmerz und Tod in unendlich vielen Variationen gesehen, geschmeckt, gerochen, berührt. Bisher konnte ich damit umgehen, zumindest insoweit, dass ich dem Allen letztendlich einen behüteten und mit weichem, sanft versöhnlichem Licht umspielten Platz in meinen Landkarten zuordnen konnte.

Doch jetzt scheint ein neuer Erfahrungszyklus zu beginnen. Immer mehr Menschen, die mich und die ich über Jahrzehnte begleiten, kennen, mit denen ich Abschnitte meines Lebens teilen durfte, verabschieden sich nun, mal leise, mal laut, mal stimmig, mal sich wehrend kämpfend.

Das tut weh auf eine ganz neue Art und ich finde noch keinen Zugang dazu. Vielleicht, weil es mich auf einmal aus einer völlig anderen Perspektive heraus mit der unausweichlichen und letztendlich durch mich nicht kontrollierbaren Endlichkeit meines hiesigen und jetzigen Lebens konfrontiert. Und ich kann anscheinend für die Endlichkeit meines diesigen eigenen Lebens nicht mal die Verantwortung übernehmen. Och, ich schwanke darob zwischen hilflosem Zorn und tiefster Traurigkeit.

Es macht mich ganz durcheinander. Wie soll ich denn in diesem Fall die Bilder durch andere, lichtere ersetzen? Wie soll ich diese unausweichlichen Abschiede denn positiv drehen und mit hellen Farben, sanften Tönen, lieblichen Geschmack, Wohlgerüchen und zarten Berührungen einkleiden?

Zum ersten Mal in meinem Leben sehe ich das Ende meiner Timeline und das was ich da sehe, rieche, schmecke mag ich nicht. Noch nicht.